Hintergrund Türkei
Die Abfallwirtschaft der Türkei hat im Zuge des Annäherungsprozesses an die Europäische Union (EU) in den letzten Jahren eine zunehmende Dynamik entwickelt. Die langjährigen Kooperationsbeziehungen der Türkei und der EU im Bereich Abfallwirtschaft haben zu einer kontinuierlichen Angleichung der türkischen Abfallgesetzgebung an den Rechtsstand der EU sowie einer schrittweisen Modernisierung der abfallrelevanten Infrastruktur geführt. Diese Fortschritte sind in allen Bereichen der türkischen Abfallwirtschaft erkennbar.
Im Bereich der Abfallsammlung gibt es vermehrt Initiativen zur Einführung eines Systems zur getrennten Sammlung. Dadurch schafft die Türkei die Voraussetzungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, in der Abfall als wertvolle Ressource wahrgenommen wird. Die Türkei hat sich bis 2020 ambitionierte Recyclingziele gesteckt und verfügt mit Organisationen wie CEVKO über wirkungsvolle Akteure, welche die türkische Recyclingwirtschaft maßgeblich voranbringen. Der Recyclingansatz von Verpackungsmaterialen kann dabei als Vorbild für andere Stoffströme dienen.
In der Abfallbehandlung und –entsorgung gelingt der Türkei zunehmend der Brückenschlag zwischen abfallwirtschaftlichen Notwendigkeiten und der Ausschöpfung wirtschaftlicher Potenziale. So gibt es seit 2013 ein starkes Engagement im Bereich Energiegewinnung aus Abfall (Waste-to-Energy), womit die Türkei sowohl das hohe Abfallaufkommen als auch den steigenden Energiebedarf des Landes angeht. Auch die Modernisierung des Deponiewesens trägt einen entscheidenden Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Abfallwirtschaft bei.
Die Mobilisierung ausreichender finanzieller Ressourcen gilt als zentrale Voraussetzung für die weitere Modernisierung des türkischen Abfallsektors und kann auch zukünftig dazu beitragen, das abfallwirtschaftliche Engagement zentraler Akteure zu stärken. Dabei kann die Türkei auf einen zunehmend aktiven Privatsektor und erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungskooperationen bauen.
Länderstudie
Im Rahmen des Projekts wird eine detaillierte Analyse der Abfallwirtschaft der Türkei durchgeführt. Die Studie gibt einen Überblick über die aktuelle Situation der Abfallwirtschaft, zeigt Entwicklungspotenziale auf und präsentiert Vorschläge für die weitere Entwicklung des Sektors. Die Länderstudie hat folgende Struktur und enthält Informationen für die folgenden Bereiche:
- Länderhintergrundinformationen
- Umweltrecht und –politik
- Abfallerzeugung und –behandlung
- Finanzierung der Abfallwirtschaft
- Die Rolle des Privatsektors in der Abfallwirtschaft
- Know-how und Technologietransfer
Die Länderstudie kann hier abgerufen werden.
Die Ergebnisse der Studie werden auch in einem kurzen Überblicksdokument zusammengefasst, das im Länderworkshop diskutiert werden soll. Dieses Dokument wird in Kürze verfügbar sein.
Länderworkshop
Der im Rahmen der Türkisch-Deutschen Abfalltage (TAKAG) geplante Workshop konnte insbesondere aus organisatorischen Gründen nicht innerhalb der Projektlaufzeit durchgeführt werden.
News & Events
Hier finden Sie Informationen über anstehende Veranstaltungen zum Thema Abfallmanagement in der Türkei sowie generelle Neuigkeiten zu dem Thema, etwa Publikationen oder neue Projekte. Die News & Events Seite wird nicht mehr aktualisiert!
Februar 2016: Kunststoffindustrie setzt sich für Deponieverbot von Plastikabfällen ein
Die türkische Kunststoffindustrie fordert die türkische Regierung auf, die Deponierung von Plastikabfällen bis zum Jahr 2025 zu verbieten. Diese Maßnahme könnte nach Angaben des Verbands der Kunststoffindustrie maßgeblich dazu beitragen die Verwehung von Abfällen („littering“) zu reduzieren und so die Umwelt vor Verunreinigungen zu schützen. Darüber hinaus könnte das geforderte Deponieverbot die Recyclingindustrie stärken und die Abhängigkeit der Türkei von importierten Rohstoffen für die Kunststoffproduktion reduzieren. Die Forderung der Industrie orientiert sich an den Forderungen von „PlasticsEurope“, einer Organisation, die sich auf europäischer Ebene für ein Deponieverbot für Kunststoffabfälle einsetzt.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Februar 2016: Neues Gesetz verbietet nicht-lizenzierte Abfallsammlung
Das Ministerium für Umwelt und Stadtplanung hat ein neues Gesetz verabschiedet, das Geldbußen für Recyclingunternehmen vorsieht, die ihre Wertstoffe von nicht-lizenzierten Abfallsammlern beziehen. Schätzungen zufolge leben in der Türkei rund 500.000 Menschen von der informellen Abfallsammlung. Deren Lebensgrundlage ist durch das neue Gesetz bedroht. Da das Gesetz stark in die Kritik geriet, prüfen Regierungsbeamte derzeit die Möglichkeit einer Revision.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Juni 2016: EBWE unterstützt die türkische Recyclingindustrie
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) hat angekündigt Şişecam Çevre Sistemleri A.Ş., das vor kurzem gegründete Recyclingunternehmen des türkischen Glasherstellers Şişecam, finanziell zu unterstützen. Die Bank bietet dem Unternehmen einen Kredit in Höhe von € 40 Millionen zur Finanzierung von Glasrecyclinganlagen sowie für Investitionen im Bereich Energieeffizienz. Weitere finanzielle Unterstützung stellen die Europäische Union und der Clean Technology Fund zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie hier.
September 2016: Türkei startet Recyclingkampagne im Gastgewerbe
Die türkische Regierung hat eine Recyclingkampagne für Glas-, Kunststoff-, Papier- und Metallabfälle aus Hotels, Cafés und Restaurants gestartet. Die „HoReCa“-Kampagne fokussiert sich auf Gegenden, in denen große Mengen an Glas- und Verpackungsabfällen anfallen, insbesondere die Großstädte Istanbul und Izmir, sowie die Provinz Bursa im Nordwesten des Landes. Ziel der Kampagne ist es, bis 2023 das Marktvolumen von Recyclingaktivitäten von derzeit ca. 1 Milliarde Euro zu verdreifachen und in der Branche 40.000 neue Jobs zu schaffen.
Weitere Informationen finden Sie hier.
März 2017: Veröffentlichung der Länderstudie Türkei
Die Länderstudie umfasst eine detaillierte Analyse der Abfallwirtschaft der Türkei. Sie gibt einen Überblick über die aktuelle Situation der Abfallwirtschaft, zeigt Entwicklungspotenziale auf und präsentiert Vorschläge für die weitere Entwicklung des Sektors. Die Länderstudie hat folgende Struktur und enthält Informationen für die folgenden Bereiche:
- Länderhintergrundinformationen
- Umweltrecht und –politik
- Abfallerzeugung und –behandlung
- Finanzierung der Abfallwirtschaft
- Die Rolle des Privatsektors in der Abfallwirtschaft
- Know-how und Technologietransfer
Die Länderstudie kann hier abgerufen werden.
März 2017: Türkei will die Verwendung von Einkaufstüten aus Plastik ab 2018 einschränken
Die Verwendung von Plastiktüten in Märkten und Geschäften soll in der Türkei ab 2018 regulatorisch eingeschränkt werden, verkündete die „Turkish Retailers‘ Federation“ (TPF) am 28. März, gemäß der Berichterstattung der staatlich betrieben Anadolu Agentur. Ein Markt in der Türkei hat einen durchschnittlichen Bedarf von 10 Tonnen Plastiktüten pro Monat. Extrapoliert man diese Werte für alle Märkte des Landes kommt man auf einen Gesamtbedarf von 250,000 Tonnen Plastiktüten im Monat und somit ein großes Potential bei der Müllvermeidung.
Quelle: hurriyetdailynews